Partizipative Einführung von Datenbrillen in der Pflege im Krankenhaus (PARCURA)
Projekttitel
Partizipative Einführung von Datenbrillen in der Pflege im Krankenhaus (PARCURA)
Förderkennzeichen
02L18163
Projektlaufzeit
2020-2023
Projektwebsite
Mehr und aktuelle Informationen auf der Projektwebsite ...
Projektleitung Maria-Josef-Hospital GmbH
Matthias Apken
Pflegedirektor
+49 (0) 2571 502-14003
matthias.apken(at)mjh-greven.de
Koordination Gesamtverbund
TAT Technik Arbeit Transfer gGmbH
Hovesaatstraße 6
48432 Rheine
+49 (0) 5971 990-195
mail(at)tat-zentrum.de
Ausgangssituation
Für Beschäftigte in der Krankenhauspflege gehören Personalmangel, Zeitdruck und große Arbeitsmengen zum Alltag. Auf kardiologischen Normalstationen kommen die kurze Verweildauer und eine infolgedessen hohe Fluktuationsrate der zu behandelnden Personen hinzu.
Die Versorgung vieler zunächst unbekannter Personen und von Erkrankten mit einem hohen Überwachungsbedarf ist mit einem entsprechend hohen Arbeitsaufwand verbunden. Speziell im Nachtdienst ist außerdem zu beachten, dass pflegerische und ärztliche Ansprechpersonen für die Pflegekräfte nur selten vor Ort sind.
Um negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Qualität der Pflegearbeit zu verhindern und die Bedingungen für gute Interaktionsarbeit zu verbessern, können Datenbrillen ein passendes technisches Hilfsmittel sein.
Forschungsfragen
- Können Datenbrillen interaktive Pflegearbeit im Krankenhaus unterstützen und dazu genutzt werden, die Interaktions- und Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals zu verbessern? Welche Anwendungsfälle sind denkbar?
- Welche rechtlichen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen sind bei der Einführung von Datenbrillen im komplexen System Krankenhaus zu berücksichtigen?
- Was ist speziell mit Blick auf die Interaktionsarbeit erstrebenswert: Aus Sicht der Pflegekräfte? Aus Sicht der Patient/innen und ihrer Angehörigen? Und was ist realistisch?
- Welches Vorgehen empfiehlt sich bei der Einführung eines soziotechnischen Systems wie der Datenbrille in die Pflegeprozesse in einem Krankenhaus? Wie geht man konkret vor?
Ziel
Mit dem Ziel, die Qualität der Arbeit in der Pflege zu verbessern und die Interaktionsarbeit zu erleichtern, sollen im Projekt PARCURA Funktionalitäten für Datenbrillen entwickelt werden, die auf die beschriebene Bedarfslage der Pflegekräfte zugeschnitten sind. Durch den sinnvollen Einsatz dieser Technologie sollen die Arbeitsbedingungen derart verbessert werden, dass diese zu höherer Arbeitszufriedenheit und damit Mitarbeiterbindung führen.
Darüber hinaus soll an diesem konkreten Beispiel ein Vorgehensmodell zur partizipativen Einführung einer technischen Neuerung entwickelt werden, das über das Erprobungsgebiet "Kardiologische Normalstation im Nachtdienst" hinaus Anwendung finden kann.
Vorgehensweise
Die exemplarische Einführung der Datenbrille geschieht in einem methodisch fundierten beteiligungsorientierten Prozess. Dazu werden in einem ersten Schritt die zu beteiligenden Funktionen und Personen der am Projekt teilnehmenden Krankenhäuser identifiziert (Pflegekräfte, Verwaltung, ärztliches Personal, Arbeitsmedizin, Fachpersonal für Hygienefragen, Personalvertretung, Patientenvertretung, IT/Datenschutzbeauftragte etc.).
Zur Ableitung des konkreten, durch die Datenbrille zu leistenden Unterstützungsbedarfs werden anschließend in Zusammenarbeit mit den Beteiligten eine umfassende Bestandsaufnahme und eine Anforderungsanalyse durchgeführt.
Auf dieser Grundlage wird ein Prototyp der Datenbrille entwickelt, der zunächst pilothaft erprobt und anschließend in den Realbetrieb eingeführt und iterativ weiter optimiert wird.
Parallel zu diesem Einführungsprozess und diesen mit gestaltend erfolgt eine ganzheitliche, die Faktoren Mensch, Technik und Organisation umfassende Wirkungsanalyse der veränderten Arbeitsprozesse im Hinblick auf die Qualität der Interaktionsarbeit und der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals. Dieser Schritt umfasst auch die Wirkungsanalyse des Einführungsprozesses selbst sowie die Einbeziehung der Patientenperspektive und der Heterogenität der beteiligten Personen.
Die erzielten Erkenntnisse und Ergebnisse werden darüber hinaus projektbegleitend von Anfang an kontinuierlich auf ihre Übertragbarkeit in andere Einsatzfelder eines Krankenhauses und in vergleichbare weitere Anwendungskontexte hin analysiert.
Ergebnis
Am Beispiel der Einführung einer Datenbrille in der Pflege im Krankenhaus liefert das Projekt PARCURA ein auch in andere Anwendungskontexte transferierbares Vorgehensmodell für die partizipative und sozialverträgliche Einführung digitaler Assistenzsysteme mit dem Ziel, die Qualität der Arbeit in der Pflege zu verbessern und die Interaktionsarbeit zu erleichtern. Damit einhergehend werden die Mitarbeiterbindung gestärkt, die Arbeitgeberattraktivität gesteigert und somit bessere Rekrutierungschancen am Arbeitsmarkt erwartet.
Weiteres Ergebnis des Projekts sind die auf die Bedarfe von kardiologischen Normalstationen im Nachtbetrieb zugeschnittenen Softwaremodule, die sich für den Einsatz auf anderen Stationen eines Krankenhauses und relevanter weiterer Einrichtungen anpassen lassen.
Schließlich werden Handlungshilfen erarbeitet, die interessierte Krankenhäuser und sonstige hierfür in Frage kommende Einrichtungen bei der beteiligungsorientiert angelegten Einführung von Datenbrillen und vergleichbaren technischen Neuerungen zum Zweck der Verbesserung der Qualität der (Pflege-) Arbeit unterstützen.
Förderkontext
Das Vorhaben wird im Rahmen des Programms "Zukunft der Arbeit" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
- BMBF-Dachprogramm "Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen"
- BMBF-Programm "Zukunft der Arbeit" (PDF)
- Forschungsschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen
- Wissenschaftliches Begleitprojekt InWiGe
Verbundpartner
An dem Forschungsvorhaben arbeitet ein interdisziplinärer Verbund aus drei Forschungspartnern und drei Umsetzungspartnern.
St. Franziskus-Hospital GmbH
Hohenzollernring 70
48145 Münster
Maria-Josef-Hospital Greven
Lindenstraße 29
48268 Greven
https://www.maria-josef-hospital.de/
FACT IT GmbH
Schwachhauser Heerstr. 67
28211 Bremen
FH Münster University of Applied Sciences, Fachbereich Gesundheit
Leonardo-Campus 8
48149 Münster
https://fh-muenster.de/gesundheit/
Hochschule Ruhr West, Institut Positive Computing
Lützowstraße 5
46236 Bottrop
https://www.hochschule-ruhr-west.de/forschung/institut-positive-computing/
TAT Technik Arbeit Transfer gGmbH
Hovesaatstraße 6
48432 Rheine