Forschungsprojekt zur Automatisierung der Pflegedokumentation im Maria-Josef-Hospital
In einem Forschungsprojekt, das durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird, erforscht das Maria-Josef-Hospital auf der Pilotstation B3 ein innovatives Verfahren zur Verringerung der Dokumentationsaufwände für das Pflegepersonal.
Dokumentation und Administration gehören in Krankenhäusern zum Klinikalltag und führen zu einer zusätzlichen Belastung des Pflegepersonals. Je nach Fachbereich verbringt das Pflegepersonal im Krankenhaus täglich bis zu zwei Stunden damit, die geleisteten Pflegetätigkeiten zu dokumentieren. Das ist eine Leistung, die nicht zur Gesundung des Patienten beiträgt, sondern hauptsächlich einer ordnungsgemäßen Abrechnung und Qualitätssicherung dient.
„Wir freuen uns, dass wir dabei sind und erhoffen uns durch die Teilnahme am Förderprojekt für die Pflegepraxis anwendbare Ergebnisse", sagt Matthias Apken, Pflegedirektor im Maria-Josef-Hospital.
Projektziel ist es, pflegerische Tätigkeiten mithilfe einer innovativen technischen Lösung, basierend auf den Einsatz von Sensorik und Machine Learning, automatisiert aufzunehmen und in einer elektronischen Patientenakte zu dokumentieren. Dies soll die zeitaufwendige, manuelle Pflegedokumentation auf ein Minimum reduzieren und das Pflegepersonal in der Durchführung pflegefremder Tätigkeiten entlasten. Besonderes Bestreben ist es, eine praktikable und nutzerorientierte Lösung für alle Beteiligten zu entwickeln.
Die gewonnene Zeit soll zum einen zur Entlastung der Pflegekräfte im Arbeitsalltag führen, zum anderen kann diese Zeit zukünftig zur stärkeren Interaktion zwischen Patient und Pflegekraft genutzt werden. Zusätzliches Ziel ist die Unterstützung des Medizincontrollings, dessen Alltag in vielen Krankenhäusern von Anfragen und Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen bestimmt wird.
Neben dem Maria-Josef-Hospital beteiligen sich aus dem Verbund der St. Franziskus-Stiftung auch das St. Elisabeth-Hospital in Beckum, die Klinik Maria Frieden in Telgte und die FACT IT an dem Projekt. Externe Partner sind das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik sowie der Technologieentwickler MotionMiners GmbH.
Das Forschungsprojekt läuft über 36 Monate bis Ende Oktober 2022. Gefördert wird das Projekt durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen im Zuge des Leitmarktes Gesundheit.NRW. Das Forschungsvorhaben hat ein Gesamtvolumen von rd. 2,4 Mio. Euro (geförderte Summe 1,6 Mio. Euro).
Bild: (v.l.n.r.) Sylvia Laciok (Fraunhofer IML), Martin Fiedler (MotionMiners GmbH), Arne Reuter (FACT IT GmbH), Anja Ewering (Assistentin der Pflegedirektion im Maria-Josef-Hospital), Beate Moll (Fraunhofer IML)